Durch die zentrale Stellung in der Gelenkskette der oberen Extremität ist das Ellenbogengelenk von herausragender Bedeutung für die Funktion und Gebrauchsfähigkeit des Armes. Bewegungseinschränkungen (oft unfallbedingt), Instabilitäten oder Schmerzen sind nicht selten mit einer erheblichen Behinderung im privaten und beruflichen Alltag verbunden.
Ellenbogenverletzungen müssen frühzeitig erkannt und therapiert werden. Ziel jeder Therapie ist die Wiederherstellung einer stabilen, uneingeschränkten und schmerzfreien Gelenksfunktion.
Ellenbogenchirurgie
Tennis- & Golferellenbogen
Mit zu den häufigsten Erkrankungen des Ellenbogens gehören Sehnenansatzerkrankungen (Enthesiopathien) im Bereich des radialen und ulnaren Epikondylus – im Volksmund als Tennis- oder Golferellenbogen bekannt.
Klassischerweise kommen am Anfang konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und / oder Infiltrationstechniken zur Anwendung. In zweiter Linie hat sich die sogenannte radiale und fokussierte Stoßwellentherapie (ESWT) bewährt.
Der Patient erhält in wöchentlichen Abständen je nach Beschwerdebild drei bis fünf Therapieeinheiten, wobei durchschnittlich bei 2 bis 5 bar ca. 2.000 Impulse aufgetragen werden. Eine begleitende Lokalanästhesie ist in der Regel nicht notwendig.
Beim Versagen aller konservativen Therapiemaßnahmen ist eine Operation des schmerzhaften Tennis- oder Golferellenbogens oft unumgänglich.
Klassischerweise kommt hier die Operation nach Wilhelm zur Anwendung. Hierbei wird neben einer Tendolyse (Release der entzündeten Sehne) eine Denervierung der schmerzhaften Nervenfasern des erkrankten Ellenbogens durchgeführt.
Heute kann alternativ über einen minimalen Hautschnitt eine Tendolyse der radialen und/oder ulnaren Flexoren mittels Microdebridement mit dem TOPAZ-Gerät durchgeführt werden. Hierbei wird minimalinvasiv mittels Radiofrequenz-Technologie die ursprüngliche Funktion der Sehne wiederhergestellt.
Ellenbogenarthroskopie
Wie bei anderen Gelenken ist auch beim Ellenbogengelenk eine Gelenksspiegelung möglich. Hierbei steht von operativer Seite die Arthrolyse im Vordergrund. Sie dient dazu die Beweglichkeit des Ellenbogens wiederherzustellen. Hierbei werden blockierende freie Gelenkskörper entfernt oder schmerzhafte Knochensporne abgetragen. Letztlich können Verwachsungen und Entzündungen im Gelenk entfernt werden (Synovektomie). Vorteile der Spiegelung des Ellenbogengelenks gegenüber offenen Operationstechniken sind wiederum die geringe Invasivität des Eingriffes sowie der verkürzte stationäre Krankenhausaufenthalt.
Ellenbogenendoprothese
Wie bei den anderen großen Gelenken des menschlichen Körpers kann auch beim Ellenbogengelenk z.B. aufgrund degenerativer oder traumatischer Veränderungen ein künstlicher Gelenksersatz notwendig sein. Es stehen wie beim Kniegelenk gekoppelte und nicht-gekoppelte Prothesentypen zur Verfügung, welche sich durch das Vorhandensein eines Scharniersystems voneinander unterscheiden. Welcher Prothesentyp Anwendung findet hängt vor allem von der Schwere bzw. der Komplexität der Verletzung bzw. des degenerativen Vorganges im Gelenk ab.
Oben: partieller-Gelenksersatz (Radiuskopfersatz); unten: Ellenbogen-TEP
