Verletzungen oder Erkrankungen der Hand schränken in nahezu allen Lebensbereichen unsere täglichen Aktivitäten ein. Aufgrund ihrer komplexen Struktur und Funktion ist ein Gesamtkonzept zur Behandlung erforderlich, welches höchste Ansprüche an den Chirurgen, Therapeuten und Patienten stellt.
Fortschrittliche chirurgische Verfahren zur Behandlung von Handverletzungen und -erkrankungen, einschließlich endoskopischer Eingriffe und Gelenksersatz dienen der Schmerzlinderung und sorgen für eine verbesserte Funktion.
Wie am Ellenbogengelenk (z.B. arthroskopische Entfernung von freien Gelenkskörpern) sind endoskopische Operationen auch im Handgelenksbereich, zum Beispiel bei Verletzungen des Discus triangularis, möglich. Ähnlich dem Meniskus handelt es sich hierbei um eine dreieckige Knorpel-Bandstruktur zwischen Elle- Speiche und Handwurzel. Der Discus dient als Druckpolster zwischen Handwurzel und Unterarmknochen. Verletzungen und Fehlbelastungen führen zu einem Verschleiß des Discus- meistens sind die Drehbewegungen im Handgelenk schmerzhaft oder der Patient kann sich nicht mehr ohne Schmerzen aufstützen. Eine MRT Untersuchung zeigt das genaue Ausmaß der Discus Verletzung. Mittels Handgelenksarthroskopie können kleine Einrisse geglättet werden oder abgerissene Teile entfernt werden. Der Eingriff dauert ca. 30 Minuten und kann in Regionalanästhesie durchgeführt werden.
Das Karpaltunnelsyndrom (Medianus-Kompressionssyndrom) entsteht durch eine Einengung des Mittalarmnerves und läst vor allem bei Frauen Handschmerzen und Taubheitsgefühl im Bereich von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger aus. In schweren Fällen kommt es bei Betroffenen zu Lähmungserscheinungen der Hand und die Greifkraft lässt deutlich nach. Die Hand schläft tagsüber ein und nachts wird der Schlaf durch ein unangenehmes, pelziges Gefühl gestört. Die Ursache liegt in einer chronischen Druckbelastung des Mittelnervs (Nervus medianus) dieser muss eine Engstelle, den Karpaltunnel, passieren um die Hand nervös zu versorgen. Im Laufe des Lebens verdicken sich die Sehnenscheiden der im Karpaltunnel verlaufenden Beugesehnen sowie das Karpalband (Ligamentum carpi) und drücken auf den darunter liegenden Nerus Medianus und lösen so die beschriebenen Sympthome aus.
In den Anfansstadien der Erkrankung können Infiltrationen sowie das tragen einer Armschiene die Beschwerden verbessern. In fortgeschrittenen Stadien ist eine OP oft unumgänglich. Sie besteht in der Spaltung des Karpalkanals um den Nervus medianus zu entlasten. Vor dem Eingriff führen wir routinemäßig eine neurografische Untersuchung (EMG / NLG) durch.
Üblicherweise wird diese OP offen durchgeführt. Wir führen die offene Operation nur mehr bei rheumatischen Erkrankungen und knöchernen Einengungen des Nervs im Rahmen von schweren Arthrosen oder posttraumatischen Veränderungen durch. Bei allen anderen Patienten – diese stellen die überwiegende Mehrzahl der Fälle dar – führen wir den Eingriff endoskopisch durch. In einer Kurznarkose und Blutsperre dauert der Eingriff nur wenige Minuten. Der Patient kann am selben Tag die Klinik wieder verlassen und hat den Vorteil einer sehr kurzen (max. ein bis zwei Wochen) Rehabilitationszeit bis zur Wiedererlangung der vollen Handgelenksfunktion.
Dabei handelt es sich um eine gutartige Bindegewebserkrankung im Hand- und Fingerbereich, welche vor allem im mittleren Lebensalter bei Männern auftritt. Charakteristisch ist das Auftreten von Knoten und Strängen an der Innenfläche der Hand. Die gutartigen Wucherungen der Bindegewebszellen (Fibroblasten) führen zu Kontrakturen der Finger im Grund -und Mittelgelenksbereich. Bislang war die operative Entfernung dieser Wucherungen der »golden standard« in der Therapie dieser Erkrankungen. Alle konservativen Ansätze (Kortisoninjektionen, Vitamin E, Laser- und Ultraschallbehandlung) haben keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. Mit der sogenannten Kollagenase-Therapie könnte jetzt eine neue Behandlungsära anbrechen. Die Kollagenase ist ein Enzym, welches in der Lage ist, Kollagen abzubauen. Sie wird aus Bakterien gewonnen und wird mit Hilfe einer Spritze mehrfach in die verhärteten Stränge und Knoten injiziert. Diese werden von dem Enzym abgebaut und aufgelöst (verdaut). Anschließend kann eine Streckquengelung durchgeführt werden, um die aufgeweichten Stränge zu zerreißen.
Das Medikament (Xiapex®) ist mittlerweile auch in Österreich zugelassen. Erste Studien sind vielversprechend, es gilt jedoch abzuwarten, ob die Kollagenase Behandlung langfristig eine echte Alternative zur Operation werden kann.